Manuelle Therapie Physiotherapeut
Fünf Aspekte, die Sie über die Manuelle Therapie wissen sollten
Heutzutage widmen wir uns einem Teilbereich der Physiotherapie. Die Manuelle Therapie ist möglicherweise eine der leistungsstärksten Behandlungsmethoden, die in der Physiotherapie Anwendung findet. Was und wie der Therapeut Sie mit Manueller Therapie behandelt, erfahren Sie in diesem Artikel.
Was genau ist Manuelle Therapie?
Die Manuelle Therapie, oder kurz MT, ist eine physiotherapeutische Behandlungsform, die sich besonders hervorragend zur Behandlung von Bewegungseinschränkungen und den daraus resultierenden Schmerzen eignet. Der Therapeut verstärkt durch leichte Zugkraft und Bewegung der beiden Gelenkpartner das Roll-Gleitverhalten eines Gelenks. Diese Behandlungstechnik ist äußerst schonend und nur in sehr seltenen Fällen schmerzhaft. In einer speziellen Weiterbildung erwirbt der Manualtherapeut spezielle Behandlungstechniken und Tests für nahezu alle Gelenke des menschlichen Körpers.
Dementsprechend ist die Manuelle Therapie eine wirksame Waffe gegen Funktionsstörungen des Bewegungsapparats. Der große Bruder der MT ist die Manuelle Medizin oder Chiropraktik. Diese Methode darf nur von speziell ausgebildeten Experten wie beispielsweise Ärzten oder Chiropraktikern angewendet werden. Ein Chiropraktiker, der kein Arzt ist, muss zusätzlich einen allgemeinen Heilpraktiker nachweisen können.
Wer darf Manuelle Therapie durchführen?
Grundsätzlich beherrscht jeder Physiotherapeut die MT. Sie ist Teil der physiotherapeutischen Grundausbildung und wird auch in einer speziellen Prüfung im Staatsexamen abgefragt. Die privaten Krankenversicherungen erkennen diese in der Ausbildung erworbenen Fähigkeiten an, sodass sie mit allen staatlich anerkannten Physiotherapeuten Behandlungen abrechnen können. Bei den gesetzlichen Krankenkassen sieht das schon etwas anders aus. Die gesetzlichen Krankenversicherer fordern eine zusätzliche Weiterbildung von den bereits geprüften Physiotherapeuten.
Der Therapeut muss bei Beginn der MT-Fortbildung mindestens ein Jahr Berufserfahrung nachweisen können. Die MT-Fortbildung ist langwierig und gehört zu den vermutlich anspruchsvollsten Weiterbildungen, die ein Physiotherapeut absolvieren kann. Sie dauert in der Regel zweieinhalb Jahre und beinhaltet circa 260 theoretische und praktische Ausbildungsstunden. Am Ende dieser Fortbildung stehen eine praktische sowie eine theoretische Prüfung. Wer diese Prüfung besteht, darf sich Manualtherapeut nennen.
Die Zusatzausbildung ist nicht ausschließlich auf Physiotherapeuten beschränkt, auch Ärzte dürfen diese Ausbildung absolvieren.
Wogegen hilft Manuelle Therapie?
Die Manuelle Therapie ist eine Allzweckwaffe gegen Funktionsstörungen des Bewegungsapparats. Sie richtet sich gegen die größeren sowie kleineren Beschwerden fast aller Patientengruppen. In der nachfolgenden Aufstellung finden Sie die gängigsten Anwendungsgebiete.
Anwendungsbereiche der MT
- Bandscheibenvorfälle
- Verspannungen
- Lumbago / Lumboischialgie
- Arthrose
- Wirbelsäulenblockaden
- Kopfschmerzen
- Schulterbeschwerden z.B. Impingement
- 'Hexenschuss'
- Fehlhaltungen der Wirbelsäule
- Funktionsstörungen einzelner Gelenke
- Verletzte Gelenke durch Unfälle oder Operationen
Diese Liste könnte man noch endlos fortsetzen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die MT vor allem in der Orthopädie, Chirurgie und Sportmedizin zu Hause ist.
Ist die Manuelle Therapie schmerzhaft?
Wer schon einmal beim Physiotherapeuten war, weiß, dass es während einer Therapiesitzung auch zu Schmerzen kommen kann. Vertrauen Sie Ihrem Physiotherapeuten/in, dass er stets nur das Beste für Sie und Ihren Körper möchte. Er/Sie ist ein Spezialist, der Ihren Schmerz geschickt gegen Ihre Beschwerden aufwiegt, um eine rasche Verbesserung zu erzielen. Die Manuelle Therapie ist eine sanfte Technik, die mit viel Gefühl und Vorsicht das Gelenk wieder an die ursprüngliche Beweglichkeit heranführt.
Es ist jedoch nicht selten, dass es bei der Behandlung zu Schmerzen kommt. Man spricht hierbei von einer Anfangsverschlechterung. Dies ist zwar unangenehm, jedoch bei vielen Beschwerden ein gutes Zeichen. Ihr Gelenk reagiert auf die Behandlung und beginnt zu heilen. Allerdings sollten die Schmerzen nach circa 24 Stunden wieder abgeklungen sein. Falls das nicht der Fall ist, sollten Sie mit Ihrem Therapeuten/in sprechen, ihm/ihr fällt bestimmt eine Lösung ein.
Kann Manuelle Therapie schädlich sein?
Wie der Schweizer Arzt und Naturphilosoph Paracelsus bereits sagte: "Die Dosis macht das Gift!". Alle Eingriffe in den menschlichen Körper können Schäden verursachen, dazu gehören nicht nur operative Maßnahmen. Auch bei der Physiotherapie kann es zu Schäden kommen. Viel hilft nicht immer viel. Wenn der Therapeut eine Dehnlagerung eines Gelenkes zu lange hält, kann es zur Schädigung eines Nervs kommen oder gar ein Gelenk beschädigt werden.
Diese Vorkommnisse sind jedoch sehr selten und so gut wie nie wirklich gefährlich. Innerhalb weniger Tage sollten die Beschwerden wieder abklingen. Das Gespräch sollte aber in jedem Fall mit dem Therapeuten/in gesucht werden. Durch einen erfahrenen Therapeuten/in und eine gute Ausbildung sind Schäden oder Verletzungen sehr selten und so gut wie nie irreversibel.
Fazit
Die Manuelle Therapie ist eine Hochleistungstherapiemethode der Physiotherapie. Die MT ist sanft und zugleich wirksam, wenn es um die Behandlung von funktionellen Bewegungseinschränkungen geht. Durch eine zeitintensive Fortbildung vertieft der Therapeut/in sein in der Ausbildung erlerntes Wissen. Die Kombination aus Traktion und Bewegungen führt dazu, dass die Gelenkpartner wieder gut miteinander harmonieren können. Der MT-Therapeut ist dank dieser Ausbildung fähig, fast jede Erkrankung eines Gelenks wirkungsvoll zu behandeln.
Schmerzen können auftreten, sind aber insgesamt eher selten. Die Manuelle Therapie ist nicht gefährlich. Alles in allem ist die Manuelle Therapie eine Allzweckwaffe in der Physiotherapie.
Häufig gestellte Fragen
Ist die Manuelle Therapie schmerzhaft oder kann sie schädlich sein?
Die Manuelle Therapie wird als eine schonende Technik angesehen, die üblicherweise nicht schmerzhaft ist. Es kann jedoch zu einer Anfangsverschlechterung kommen, die als Teil des Genesungsprozesses betrachtet wird und in der Regel nach ungefähr 24 Stunden nachlässt. Gefährlich ist die Manuelle Therapie nicht, vorausgesetzt, sie wird von einem versierten Therapeuten durchgeführt.
Gegen welche Beschwerden hilft Manuelle Therapie?
Manuelle Therapie ist wirksam gegen eine Vielzahl von Funktionsstörungen des Bewegungsapparats. Häufige Anwendungsgebiete sind Bandscheibenvorfälle, Verspannungen, Arthrose, Wirbelsäulenblockaden, Kopfschmerzen, Schulterbeschwerden wie Impingement, "Hexenschuss", Fehlhaltungen der Wirbelsäule, Funktionsstörungen einzelner Gelenke sowie Verletzungen durch Unfälle oder Operationen.
Wer ist qualifiziert, Manuelle Therapie durchzuführen?
Manuelle Therapie darf von staatlich anerkannten Physiotherapeuten durchgeführt werden, die eine spezielle Zusatzausbildung absolviert haben. Diese Weiterbildung dauert etwa zweieinhalb Jahre und umfasst rund 260 Ausbildungsstunden.
Was ist der Hauptzweck der Manuellen Therapie?
Die Manuelle Therapie ist eine physiotherapeutische Behandlungsform, die sich besonders zur Behandlung von Bewegungseinschränkungen und den daraus resultierenden Schmerzen eignet. Durch leichte Zugkraft und Bewegungen der Gelenkpartner wird das Roll-Gleitverhalten eines Gelenks verbessert, was eine sehr sanfte und meist schmerzfreie Behandlungsmethode darstellt.