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Tannheimer Berge Hüttentour

Werde ich alt? Oder was ist los? Eine Bergtour sollte entspannend sein, aber nicht zu mühsam. Das tut mir gut. Natürlich mit charmanten Hütten und atemberaubenden Aussichten.
Nicht ganz einfach, da viele Berghütten Mitte Mai noch nicht geöffnet sind. Nach Recherchen und Telefonaten habe ich eine passende und sehr zufriedenstellende Option gefunden. Für zwei Mädels sollte es ab Pfronten in die Tannheimer Berge gehen. Bad Kissinger Hütte, Aggenstein, Füssener Jöchle, Otto-Mayr-Hütte und Große Schlicke.
Die Tour habe ich auf deine-berge.de gefunden und bin von der übersichtlichen Darstellung beeindruckt. Zugegeben, es fehlt eine detaillierte Tourbeschreibung, aber alle wichtigen Informationen waren vorhanden: Kilometerangaben, Höhenmeter und Übernachtungsmöglichkeiten.
Die Hüttentour schien ideal für ein verlängerten Wochenende, das ganz im Zeichen des Genusses stand. 23km in 3 Tagen, 1730 Höhenmeter und zwei Hütten mit (wie immer) erstklassigen Speisen!
Ich hatte ja bereits in meinem Video „So geht's: Hüttentouren' erwähnt, dass es für meine Freundin, die mitkam, die erste Hüttentour war. So wurde tolles Bergfeeling mit angemessener Anstrengung Realität.

1. Tag: Pfronten-Steinach bis Bad Kissinger Hütte (ca. 1000 Hm)

Im dichten Nebel reisten wir ins Allgäu, nahmen an der Talstation der Breitenbergbahn unsere Regenjacken aus dem Gepäck (kostenloses Parken direkt an der Tour-Startposition) , erledigten kurz unsere Notwendigkeiten, und machten uns auf den Weg zum Berg.
Mein erster Wunsch bei der Planung der Tour war, dass es bitte nicht regnet. Hatte es nicht. Nur Nebel. Ziemlich dicht. Mein zweiter Wunsch war mehr Sicht, um nicht nur die Berge unter den Füßen, sondern auch in der Umgebung zu sehen.
Zu Beginn der Tour spielte es keine Rolle. Wir stiegen immer weiter durch die wundervolle, wildromantische Reichenbachklamm hinauf ins Massiv der Tannheimer Berge. An rauschenden Wasserfällen und über glatte Holzbrücken (bitte bei Nässe Vorsicht und passendes Schuhwerk!).

Mein zweiter Wunsch wurde erfüllt, denn der Nebel liess nach, je höher wir stiegen.
An der Baumgrenze kam die Sonne hervor. Eine lange Rast lud ein und wir erlebten ein Alpen-Kino: 7 Murmeltiere und 2 Gemsen spielten fröhlich auf den Frühlingswiesen am „Bösen Tritt'.


Der Aufstieg zur Bad Kissinger Hütte war nicht so steil, aber Trittsicherheit und Trittsicherheit waren angebracht. Dafür erwartete uns oben auf dem Grat ein wundervoller Blick auf die Tannheimer Berge mit ihren weißen Gipfeln - die Wolken hatten sich endlich verzogen! Was für ein Panorama!
Wir wollten unsere Rucksäcke schnell in der Hütte ablegen und die Gegend erkunden. Der Aggenstein, der Hausberg, sollte in 45 Minuten zu Fuß erreichbar sein. Aber ach ne… es sollte ja entspannend sein und die Wolken rückten von Richtung Allgäu. Lieber ein erfrischendes Bergwasser, hausgemachten Apfelstrudel und ein gemütlicher Spaziergang auf dem Grat.

Der Abend auf der Hütte war mit Kathi und Jan sehr unterhaltsam. Wir lernten sie beim Abendessen kennen, unterhielten uns, sangen und hatten viel Spaß. Viel später als die Ruhezeit der Hütte schlichen wir uns in unsere Betten und schliefen bis zum nächsten Morgen (relativ) selig.

2. Tag: Bad Kissinger Hütte bis Otto-Mayr-Hütte (ca. 300 Hm plus 180 Hm bis zum Aggenstein)

Da wir am zweiten Wandertag weniger Kilometer zu bewältigen hatten, konnten wir gemütlich ausschlafen und uns Zeit lassen. Wir hofften auch, dass der Aggenstein wolkenfrei werden würde, denn hier wollten wir hinaufsteigen, bevor wir wieder unsere Rucksäcke packten.

Der Aggenstein zeigte sich aber von seiner kuscheligen Seite und wollte seine Wolken-Decke einfach nicht abgeben, so machten wir uns im Nebel mit herrlicher, frischer Alpenluft auf den Weg. Wir liessen unsere Rucksäcke in der Hütte und nahmen nur etwas zu Essen und Trinken mit.
Wir hatten Glück mit den Alpentieren - auch an diesem Tag entdeckten wir 5 Gemsen. Eine war so entspannt, dass wir sie wunderbar fotografieren konnten. Ein Gipfelblick war nicht unbedingt notwendig für diese Momente. Hatten wir auch nicht, aber eine schöne kleine Bergtour zum Gipfel, und Alpenkrähen, die aus der Hand fraßen.

 

 

 

 

Wieder an der Bad Kissinger Hütte angekommen, schulterten wir unsere Rucksäcke und machten uns auf den Weg Richtung undurchdringlicher, nebliger Wand zur Otto-Mayr-Hütte. Dafür mussten wir zum Füssener Jöchel, über Altschneefelder und mit dem Gefühl, dass wir im Nebel versinken würden, obwohl wir einen herrlichen Blick hatten.
Anders als in der Tourenbeschreibung von deine-berge.de wollten wir die Große Schlicke erst am 3. Tag besteigen - und dann hoffentlich ohne Nebel.

Oben am Füssener Jöchel liegt die Sonnenalm. Ein Restaurant mit Lift, ganz auf Après-Ski ausgerichtet, also nicht mein Ding. Aber dort gab es Germknödel! Und bevor es richtig in den Tag ging, stärkten wir uns mit diesem Leckerbissen und einer guten Tasse Kakao!
Also, Augen zu und durch!

Was ich nicht wusste: wir querten das Nebeltal, um dann über einen weiteren Grat ins Tal der Otto-Mayr-Hütte abzusteigen. Dort herrschte fantastisches Bergwetter mit absolut klarer Sicht auf die Rote Flüh und Köllenspitze. Danke, danke, danke! Der Abstieg zur Hütte war angenehm, und das Abendessen schmeckte doppelt so gut!

 

 

 

 

 

 

 

3.Tag: Otto-Mayr-Hütte über die Große Schlicke (2059m) bis Musau (ca. 450 Hm hoch, 1400m runter)

Und da war sie: die Sonne und die Aussicht! Guten Morgen, schöner Montag! Schnell hatten wir uns eingecremt und machten uns über das Vilser Jöchel auf zur Großen Schlicke. Wir haben mehr Kilometer zurückgelegt, als geplant, aber wir waren auf einem wunderschönen Panoramaweg unterwegs. Der Anstieg zur Großen Schlicke kurz vor Mittag war etwas anstrengender, aber absolut lohnend! Bei meiner letzten Besteigung hatte ich keine Aussicht, heute waren wir endlich belohnt! Wow, hallo Allgäu, hallo Neuschwanstein, hallo Alpen!

Und natürlich kamen schnell die Alpendohlen, um uns um ein paar Apfelstückchen zu erleichtern. Die Pause oben war perfekt. Der Abstieg würde nicht langweilig werden: 1400 Hm runter… das geht irgendwann auf die Knie und die Motivation.
Wir meisterten die Tour und kamen recht müde, aber sehr glücklich, im Parkplatz Bärenfalle in Musau an.

>Alle Tourdaten findet ihr hier<

Meine Tipps für diese Genießer-Hüttentour in den Tannheimer Bergen

  • Mit dem Zug ist Musau in 15 Minuten bequem von Pfronten-Steinach erreichbar, so ist die 3-Tages-Tour eine Rundtour.
  • Wer am ersten Tag nicht genügend Zeit für den Aufstieg hat, kann die Breitenbergbahn nehmen und von dort in 2h zur Bad Kissinger Hütte wandern (nicht über den „Bösen Tritt').
  • Am 2. Tag kann man optional den Gipfel des Brentenjochs (2000m) besteigen.
  • Für Klettersteig-Begeisterte: Von der Otto-Mayr-Hütte gelangt man zum Friedberger Klettersteig.
  • Für anspruchsvollere Gipfelbesteiger: Die Rote Flüh (2108m) und die Köllenspitze (2238m) sind weitere Ziele.
  • Für Entspannungssuchende: Allgemeine Tipps für Almen gibt es beim Fräulein Draußen!