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Condor Flug Palma München

München - Einige Fluggäste hatten wohl eine gehörige Halskrause! 221 Passagiere und sieben Besatzungsmitglieder des Condor-Fluges DE 1513 von Mallorca nach München erlebten aufgrund von 10 Sekunden eine wahrhafte Horrorreise.

BILD-Fotograf Daniel Scharinger (36) befand sich mit ihnen in der Maschine. Er hatte am Samstag den Heino-Auftritt vor 5000 Fans im Bierkönig besucht und wollte am Montag zurück in die bayerische Landeshauptstadt fliegen.

„Der Abflug war für 20:35 Uhr vorgesehen, die Ankunft in München für 22:40 Uhr, jedoch kam es zu einer Verspätung', erklärte Scharinger. Der Start erfolgte erst um 22:52 Uhr, wobei die Flugdauer mit 2 Stunden und 15 Minuten veranschlagt war.

Flugzeug landete 10 Sekunden zu spät

Die Passagiere des A 321 wurden darüber in Kenntnis gesetzt, dass eine Sondererlaubnis vorliege, um bis 0:30 Uhr auf dem Flughafen München zu landen. Dort gilt nämlich grundsätzlich ab Mitternacht ein Nachtflugverbot.

Aber es kam anders als erwartet. Scharinger berichtet: „Wir konnten bereits die Landepiste erkennen, das Fahrwerk war ausgefahren, als der Pilot unerwartet durchstartete.' Der verantwortliche Pilot teilte mit: „Verehrte Fluggäste, es tut mir außerordentlich leid, aber wir waren gezwungen, erneut durchzustarten und werden umgeleitet […] Aufgrund bestehender Gesetze ist es uns nicht gestattet, nach 0:30 Uhr in München zu landen.' Das Zeitlimit sei um lediglich 10 Sekunden überschritten worden.

Zuerst zum Billig-Airport, anschließend in den Bus

So ging es 380 Kilometer weiter zum Billigflieger-Airport Hahn im Hunsrück (Rheinland-Pfalz) und von dort mit Bussen innerhalb von circa eineinhalb Stunden 111 Kilometer zum Flughafen Frankfurt. Passagierin Chrissi (55) verärgert: „Ich habe keine Sekunde geschlafen, musste mein Gepäck einchecken und tragen. Es gab keinerlei Informationen, in Hahn nicht einmal stilles Wasser.'

Daniel Scharinger: „Wir erreichten den Flughafen gegen 4:30 Uhr, warteten dann auf den nächsten Flug nach München, der um 6:50 Uhr startete, und kamen gegen 8:00 Uhr an. Aufgrund von zehn Sekunden hat mich der gesamte Flug zwölf Stunden gekostet. Hier wurde Bürokratie über den gesunden Menschenverstand gestellt.'

Sondergenehmigung konnte nachträglich nicht mehr ausgestellt werden

Die BILD-Zeitung erkundigte sich beim zuständigen bayerischen Verkehrsministerium. Ein Sprecher erklärte: „Wer nach Mitternacht landet, benötigt eine Sondergenehmigung, und diese muss vor dem eigentlichen Flug erteilt werden. Der Pilot hatte zunächst eine Landung bis 0:30 Uhr beantragt und diese auch bewilligt bekommen.' Anschließend habe er wohl festgestellt, dass er die Zeit 0:30 Uhr nicht einhalten könne, und um eine zusätzliche Ausnahme gebeten. Aber, so der Sprecher weiter: „Ausnahmegenehmigungen müssen grundsätzlich vor dem Abflug beantragt werden, infolgedessen konnte dem Antrag nicht mehr stattgegeben werden.'

Eine Sprecherin von Condor äußerte sich auf BILD-Anfrage dahingehend, dass es aufgrund eines vorhergehenden Fluges zu Verspätungen gekommen sei, wodurch die Maschine nicht rechtzeitig starten konnte: „Für die dadurch entstandenen Unannehmlichkeiten bitten wir die betroffenen Fluggäste vielmals um Entschuldigung.'

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