Rötungen im Mundbereich
Periorale Dermatitis
Verfasst von: Medizinredakteurin
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Periorale Dermatitis, auch bekannt als Mundrose oder Stewardessen-Krankheit, ist eine entzündliche Hautrötung im Gesicht, deren exakte Ursache noch nicht abschließend geklärt ist. Diese Hauterscheinung ähnelt Akne oder Rosacea und manifestiert sich typischerweise um den Mundbereich sowie am Kinn. Gelegentlich kann die periorale Dermatitis auch die Augenpartie oder andere Gesichtsregionen betreffen. Im Folgenden erfahren Sie Wissenswertes über diesen entzündlichen Hautausschlag und seine charakteristischen Merkmale.
Was genau ist eine periorale Dermatitis?
Die periorale Dermatitis, ein umgangssprachlich als Stewardessen-Krankheit bezeichneter Hautausschlag, beschränkt sich zumeist auf die Gesichtsbehaarung im Bereich des Mundes oder am Kinn. Aufgrund ihrer optischen Ähnlichkeit zur Gürtelrose wird die Erkrankung von Medizinern auch als Mundrose bezeichnet. Die rötlichen, entzündeten Hautveränderungen weisen darüber hinaus Parallelen zu Akne oder Rosacea auf, weshalb die Hautkrankheit auch als rosaceaartige Dermatitis klassifiziert wird.
Dieser periorale Hautausschlag im Gesicht verläuft häufig chronisch, entweder konstant oder in wiederkehrenden Phasen, wobei die Symptome zwischen diesen Schüben milder ausfallen können.
Diese Hautaffektion tritt vorwiegend bei jungen Frauen im Alter von etwa zwanzig bis fünfundvierzig Jahren auf. Auch Kinder sind häufiger betroffen. Seltener entwickeln Männer diese Dermatitis im Gesicht.
Anmerkung:
Die periorale Dermatitis ist harmlos und nicht übertragbar. Sie stellt in erster Linie ein kosmetisches Problem dar. Darüber hinaus kann der Ausschlag im Gesicht eine psychische Belastung für die betroffenen Personen darstellen.
Periorale Dermatitis: Charakteristische Symptome
Primär manifestiert sich die periorale Dermatitis auf der Haut rund um den Mund und am Kinn. Dabei bleibt charakteristischerweise ein etwa ein bis zwei Millimeter breiter Streifen, der an das Lippenrot angrenzt, von den Hautveränderungen verschont. In diesem Bereich, wo feine, helle Gesichtsbehaarung sitzt, sind die Haarfollikel bei perioraler Dermatitis betroffen.
Ein frühes Anzeichen für die Erkrankung sind auffallend viele kleine Beulen im Mundbereich. Im weiteren Verlauf können sich folgende Symptome einstellen:
- ein juckendes oder brennendes, flächiges Rot der Haut (Erythem)
- kleine, rote Knötchen (Papeln) von etwa 0,2 bis 0,4 cm Größe, manchmal mit einer gelblichen Spitze
- schuppige Haut um den Mund herum
- Pusteln im Bereich des Mundes
Mehrere Pusteln können zu sogenannten Plaques zusammenfließen. Die Hauterscheinungen gehen zu den seitlichen Gesichtspartien hin allmählich in gesunde Haut über und enden in Papeln sowie schuppiger Haut. Einige Patienten berichten zudem von einem unangenehmen Spannungsgefühl der Haut.
Welche Bereiche sind vom Ausschlag betroffen?
Typischerweise entwickelt sich der Hautausschlag im Mundbereich und am Kinn, oft beginnend in den Nasolabialfalten (die Falten zwischen den Nasenflügeln und den Mundwinkeln). Allerdings können sich die entzündlichen Hautveränderungen auch auf der Stirn entwickeln oder, in ausgeprägten Fällen, auf das gesamte Gesicht und den seitlichen Hals ausbreiten.
In sehr seltenen Fällen kann die Hauterkrankung die Augenlider oder lediglich den Bereich um die Augen herum betreffen. In solchen Situationen spricht man von einer periorbitalen Dermatitis.
Hinweis:
Bei Kindern tritt der Ausschlag deutlich häufiger als bei Erwachsenen auf, und zwar zusätzlich oder ausschließlich im Bereich um die Nase (perinasal) und/oder um die Augen (periokulär).
Abgrenzung zu Akne und Rosacea
Im Gegensatz zur Akne treten bei einer perioralen Dermatitis weder Mitesser noch kleine, mit Talg gefüllte Knoten (Komedonen) auf.
Die Unterscheidung zwischen Mundrose und Rosacea gestaltet sich schwieriger. Rosacea führt jedoch nicht zu einem Hautausschlag im Augenbereich oder rund um den Mund. Darüber hinaus ist diese weit verbreitete Hauterkrankung von weiteren Symptomen begleitet, wie beispielsweise sichtbaren Erweiterungen kleinster Blutgefäße nahe der Hautoberfläche (Teleangiektasien) sowie abrupt auftretenden, fleckenartigen Hautrötungen (zunächst vorübergehend, später anhaltend).
Periorale Dermatitis: Untersuchung und Diagnosefindung
Bei jeglichen Hautveränderungen im Gesicht ist Ihr Hausarzt die erste Anlaufstelle. Er kann die Symptome beurteilen und Sie gegebenenfalls an einen Hautarzt (Dermatologen) überweisen.
Erhebung der Krankengeschichte
Der erste Schritt zur Diagnosestellung besteht in einer ausführlichen Erfragung der Krankengeschichte (Anamnese) im Rahmen eines Gesprächs. Hierbei stellt der behandelnde Arzt Ihnen gezielte Fragen, wie beispielsweise:
- Seit wann besteht der Hautausschlag im Gesicht?
- Welche Hautpflegeprodukte verwenden Sie?
- Nutzen Sie Make-up?
- Benutzen Sie medizinische Salben oder Cremes im Gesichtsbereich?
Meist liefert die Anamnese dem Arzt bereits erste Anhaltspunkte dafür, ob eine Mundrose vorliegen könnte.
Körperliche Untersuchung
Im nächsten Schritt untersucht der Arzt den Hautausschlag im Gesicht detaillierter. Dabei achtet er unter anderem darauf, ob Mitesser vorhanden sind und Talgdrüsen in der Haut verstopft sind (was auf Akne hindeutet) oder ob sich die feinen Blutgefäße im Gesicht deutlich zeigen (was ein Kennzeichen für Rosacea ist). Falls keiner dieser Befunde zutrifft, spricht dies für eine periorale Dermatitis - insbesondere, wenn ein schmaler Saum von ein bis zwei Millimetern um den Mund herum von den Veränderungen verschont bleibt.
Biopsie
In bestimmten Fällen kann die Entnahme und Analyse einer kleinen Gewebeprobe (Biopsie) aus dem entzündeten Bereich von Nutzen sein. Die Untersuchung der Probe erfolgt mikroskopisch im Labor. Bei einer perioralen Dermatitis zeigt sich unter dem Mikroskop ein ödematöses Gewebe (Spongiose). Im Bereich der feinen, hellen Haarwurzeln (Vellushaarfollikel) sind Lymphozyten, also weiße Blutkörperchen, eingelagert. Dies ist bei gesunder Haut nicht der Fall und liefert einen weiteren Indikator für Mundrose.
Periorale Dermatitis: Krankheitsverlauf und Heilungsaussichten
Ohne eine adäquate Behandlung kann sich die Erkrankung über mehrere Monate hinziehen. Wurde die periorale Dermatitis jedoch korrekt diagnostiziert und hält sich der Patient strikt an die ärztlichen Therapieempfehlungen, sind die Heilungsaussichten gut. Mit einer geeigneten Reinigung und den passenden Pflegeprodukten heilen die Entzündungen üblicherweise innerhalb weniger Wochen ab. Narben hinterlässt eine periorale Dermatitis in der Regel keine.