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Tremor, Herzklopfen, Schweißausbrüche

Maßnahmen bei Kreislaufbeschwerden.

Benommenheit, starkes Schwitzen, Tinnitus - die Symptome von Kreislaufbeschwerden können sich auf vielfältige Weise manifestieren. Eine potenzielle Ursache dafür ist häufig ein herabgesetzter arterieller Druck (oder Hypotonie). In der Fachsprache der Medizin wird dies als Hypotonie bezeichnet. Diese bewirkt, dass Ihr Gehirn sowie weitere essenzielle Organe unzureichend mit vitalem Sauerstoff versorgt werden. Folglich können die bereits erwähnten Beschwerden hierdurch hervorgerufen werden. Nachfolgend können Sie detailliert nachlesen, welche Bedeutung dem Blutdruck zukommt und welche potenziellen Auslöser diesem Phänomen zugrunde liegen können:

Ratschlag unseres Fachmanns:

Ratschlag unseres Fachmanns:

Zunächst ist festzuhalten: „Die zugrunde liegende Problematik erweist sich oftmals als unbedenklich. Während ein erhöhter Blutdruck gravierende vaskuläre und viszerale Schäden - etwa in Form eines Apoplex (Schlaganfall) oder Myokardinfarkts (Herzinfarkt) - verursachen kann, trifft dies auf einen zu niedrigen Blutdruck nicht zu', erläutert Dr. med. Martin Christ, der leitende Arzt der Abteilung für Innere Medizin IV (Schwerpunkt Kardiologie, Intensiv- und Notfallmedizin).

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Falls Sie jedoch über einen ausgedehnteren Zeitraum hinweg die charakteristischen Anzeichen eines herabgesetzten Blutdrucks aufweisen, erweist sich eine medizinische Begutachtung als sinnvoll. Dies dient dazu, auszuschließen, ob eventuell eine zugrunde liegende medizinische Kondition existiert, die sich durch eine niedrige Blutdrucksituation manifestiert. 

Das Herz-Kreislauf-System, der Blutdruck und verwandte Aspekte.

Das menschliche Herz-Kreislauf-System zeigt eine spezifische Strukturierung: Die Organe erhalten über die Arterien - hierbei handelt es sich um Blutgefäße, welche das Blut vom Herzen ableiten - eine Zufuhr von oxygeniertem Blut. Jene Blutgefäße, die das desoxygenierte Blut zum Herzen zurückführen, werden als Venen bezeichnet. Der Blutdruck (oder arterielle Druck) definiert den Druckwert, der innerhalb der großen Schlagadern vorherrscht. Die Klassifikation des Drucks in einer Arterie - sei er erhöht oder vermindert - wird maßgeblich durch die Elastizität sowie den Strömungswiderstand der Gefäßwände determiniert. Des Weiteren beeinflussen sowohl die Kontraktionskraft des Herzmuskels als auch die Frequenz des Herzschlags den arteriellen Druck. Als direkte Konsequenz einer Hypotonie resultiert eine unzureichende Durchblutung von Organen wie dem Herzen und dem Denkorgan, was gleichzeitig zu einer mangelhaften Sauerstoffversorgung führt.

Kreislaufstörungen: Anzeichen und Beschwerden.

Sollte der Sauerstofftransport im Blut nicht hinreichend erfolgen, kann sich dies durch ein einzelnes oder eine Kombination der nachstehenden Beschwerden manifestieren: 

  • Benommenheit
  • Blässe der Haut
  • Starkes Schwitzen
  • Tremor (Zittern)
  • Nausea (Übelkeit)
  • Tachykardie (Herzrasen)
  • Abgeschlagenheit
  • Tinnitus (Ohrensausen)
  • Kühle Extremitäten (Hände oder Füße). 

Plötzlich auftretende Kreislaufstörungen sollten sich gewöhnlich binnen weniger Augenblicke wieder beruhigen. Sollten die genannten Beschwerden allerdings persistieren und zusätzlich ein Engegefühl in der Brust, Atemnot oder stärkere Kopfschmerzen erscheinen, ist es ratsam, unverzüglich ärztliche Hilfe zu beanspruchen. Der Mediziner wird daraufhin ermitteln, ob eventuell ein Myokardinfarkt, ein zerebraler Insult (Schlaganfall) oder Herzrhythmusstörungen die zugrunde liegende Ursache darstellen.

Kreislaufstörungen: Die Auslöser

Fachärzte differenzieren bei niedrigem Blutdruck (Hypotonie) prinzipiell drei verschiedene Typen: den primären, sekundären und orthostatischen Blutdruckabfall.

Die primäre Hypotonie

Ihr behandelnder Mediziner bezeichnet die primäre Hypotonie ebenso als konstitutionell bedingte, habituelle oder persistierende Hypotonie. Wer davon betroffen ist, weist einen konstant niedrigen arteriellen Druck auf, ohne jedoch Symptome zu entwickeln. Im Regelfall bedarf die chronische Form der Hypotonie keiner therapeutischen Intervention. Oftmals sind junge, schlanke Individuen betroffen - wobei dies vorwiegend Mädchen und Frauen einschließt. Ebenso sind feingliedrige, ältere Personen tendenziell häufiger davon betroffen. In den meisten Fällen lässt sich kein spezifischer Auslöser für diesen Zustand ermitteln.

Die sekundäre Hypotonie

In einigen Ausnahmefällen kann ein herabgesetzter Blutdruck ebenfalls eine spezifische Grunderkrankung als Auslöser haben. In solchen Situationen bezeichnet Ihr Mediziner diesen Zustand als sekundäre Hypotonie. Zu den medizinischen Zuständen, die eine Hypotonie hervorrufen können, zählen unter anderem:

  • Kardiovaskuläre Erkrankungen, darunter Herzinsuffizienz oder Arrhythmien
  • Dehydration (Flüssigkeitsdefizit)
  • Vaskuläre Leiden, zum Beispiel Varikose (Krampfadern) oder das Aortenbogen-Syndrom
  • Neurologische Störungen wie zerebrale Insulte (Schlaganfälle) oder Morbus Parkinson
  • Endokrine Dysfunktionen, wie Diabetes mellitus oder eine Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion)
  • Infektiöse Prozesse
  • Pulmonale Erkrankungen
  • Renale Dysfunktionen
  • Diverse präexistente Erkrankungen

Zusätzlich können spezifische Pharmaka, welche eine negative Beeinflussung des Herz-Kreislauf-Systems zur Folge haben, als Auslöser in Betracht kommen. Hierzu zählen beispielsweise: diuretische Arzneimittel, Psychopharmaka oder antihypertensive Präparate.

Die orthostatische Hypotonie

Sollten Sie aus einer liegenden, hockenden oder sitzenden Position heraus beim abrupten Aufrichten Benommenheit verspüren, Ihnen dabei schwarz vor den Augen wird und ein Ohrensausen einsetzt - so deutet dies auf eine orthostatische Hypotonie hin. Der Begriff ‚Orthostase‘ stammt ursprünglich aus dem Griechischen und ist gleichbedeutend mit ‚aufrechter Körperhaltung‘. Mitunter bezeichnet Ihr behandelnder Mediziner diesen Zustand auch als ‚orthostatische Dysregulation‘. Infolge einer Änderung Ihrer Körperlage sinkt Ihr arterieller Druck ab.

Normalerweise sollten beim Aufrichten sowohl Ihr Blutdruck als auch Ihre Herzfrequenz einen leichten Anstieg verzeichnen. Im Falle einer orthostatischen Hypotonie ist Ihr Organismus jedoch nicht in der Lage, den Blutdruck und die Verteilung des Blutes ausreichend zügig an die veränderte Lage anzupassen. In der Regel währt dieses Phänomen lediglich einige Sekunden bis wenige Minuten.

Die orthostatische Hypotonie kann in sämtlichen Altersklassen auftreten und stellt einen möglichen Auslöser für Kreislaufstörungen dar. Jedoch lässt sie sich häufiger bei älteren, fragilen oder gesundheitlich beeinträchtigten Personen beobachten. Als potenzielle Auslöser für eine orthostatische Hypotonie gelten beispielsweise Varizen (Krampfadern) oder eine Dysfunktion des Nervensystems. Ferner können Dehydrierung, prolongiertes Stehen oder ausgedehnte Bettlägerigkeit ebenfalls eine mitverantwortliche Rolle spielen.

Niedriger Blutdruck im Kontext eines akuten Schockgeschehens

Ein massiver Abfall des arteriellen Drucks kann die Entstehung eines sogenannten Schockzustandes zur Folge haben. In solchen Fällen ist es möglich, dass das Denkorgan, die Nieren und weitere vitale Organe nicht mehr hinreichend perfundiert werden. Die Auslöser hierfür umfassen externe oder interne Hämorrhagien (Blutungen) oder einen signifikanten und raschen Volumenverlust, beispielsweise infolge ausgedehnter Verbrennungen.

Kreislaufprobleme während der Gestation

Während der Gestationsperiode gilt ein geringfügiger Abfall des Blutdrucks in den ersten sechs Monaten als absolut physiologisch. Im Verlauf des zweiten Trimesters stabilisieren sich die Werte dann allmählich wieder', konstatiert Dr. Martin Christ.

Diagnostische Ansätze des Arztes bei Kreislaufbeschwerden.

Um die Ursachen der Hypotonie zu ergründen, werden von Ihrem Arzt diverse diagnostische Verfahren vorgenommen. Dazu ermittelt er Ihren Blutdruck und absolviert beispielsweise eine ambulante 24-Stunden-Blutdruckmessung (Langzeit-Blutdruckmessung). Des Weiteren können sowohl ein Ergometrie-EKG (Belastungs-EKG) als auch ein Langzeit-EKG wertvolle Aufschlüsse liefern. Dabei erfasst Ihr Mediziner die elektrische Herzaktion, üblicherweise über einen Beobachtungszeitraum von 24 Stunden.  

Auch der als Schellong-Test bekannte Test liefert ergänzende Erkenntnisse. Hierfür legen Sie sich zunächst für eine Weile hin, richten sich anschließend zügig auf und verbleiben für circa zehn Minuten im Stand. In dieser Zeitspanne registriert Ihr Arzt in regelmäßigen Intervallen Ihren Puls sowie Ihren Blutdruck. Sinken die Werte um einen spezifischen Grenzwert und treten zusätzlich Beschwerden wie Benommenheit auf, ist eine orthostatische Hypotonie stark indiziert.

Sollten Sie eine ärztliche Konsultation bezüglich der Diagnostik von Kreislaufbeschwerden wünschen, können Sie dies bequem von Ihren eigenen vier Wänden aus bewerkstelligen. Nutzen Sie hierfür den Ärzte-Videochat und lassen Sie sich unkompliziert in einer virtuellen Sprechstunde beraten!

Kreislaufkollaps: Sofortmaßnahmen.

Bei Kreislaufbeschwerden kann es förderlich sein, die Beine im Stehen übereinanderzuschlagen oder sie (im Liegen) hochzulagern. Des Weiteren zählen kühle Brise oder das Verabreichen von kaltem Wasser über die Unterarme beziehungsweise eine kühle Kompresse zu effektiven Sofortmaßnahmen. Zudem ist es ratsam, in zügigen Zügen Flüssigkeit (Wasser) zu sich zu nehmen. Falls Sie wiederholt unter einem herabgesetzten Blutdruck leiden, empfiehlt es sich, die genaue Ursache durch Ihren Mediziner diagnostizieren zu lassen.

Kreislaufstörungen - langfristige Lösungsansätze.

  • Achten Sie auf eine balancierte Ernährung mit reichlich frischem Obst und Gemüse.
  • Beachten Sie eine genügende Salzzufuhr: „Eine salzbetonte Kost kann den Blutdruck erhöhen. Hierbei ist allerdings Fingerspitzengefühl vonnöten, da ein Übermaß schädlich ist. Salzen Sie einfach etwas kräftiger als bislang. Der Geschmack sollte dabei natürlich nicht zu kurz kommen', führt Dr. Martin Christ aus.
  • Sorgen Sie für adäquate Flüssigkeitszufuhr: Ungefähr anderthalb Liter täglich sollten es sein - idealerweise Mineralwasser, zuckerfreie Früchte- oder Kräutertees. Bei hohen Temperaturen oder nach körperlicher Betätigung darf die Menge auch erhöht werden.
  • Alkoholische Getränke sollten Sie ausschließlich in moderatem Umfang konsumieren, da Alkohol das Herz-Kreislauf-System strapaziert.
  • Eine Tasse Kaffee kann hingegen Ihre Zirkulation anregen - jedoch nur temporär.
  • Betätigen Sie sich sportlich - optimalerweise zwei- bis dreimal pro Woche für eine Dauer von 30 bis 60 Minuten. Aktivitäten wie Radfahren, Schwimmen oder Nordic Walking fördern Ihre Blutzirkulation und stärken Ihr Herz sowie Ihre Gefäße. Hinweise zur Bewegung für Kinder sind ebenso bei uns verfügbar.

Ihr Blutdruck zieht signifikanten Nutzen aus einer gesunden Lebensweise. Weiterführende Informationen hierzu erfahren Sie in unserem Beitrag ‚Gesund durch Sport | Magazin der KNAPPSCHAFT‘.