Weshalb liegt eine erhöhte Harnsäurekonzentration vor?
Urikum (Harnsäure)
Benötigtes Probenmaterial
Zur Durchführung der Analyse werden entweder 0,5 Milliliter Blutserum, 10 Milliliter Harn (hierbei ist sowohl 24-Stunden-Sammelharn als auch Spontanharn zu berücksichtigen) oder ebenfalls 0,5 Milliliter eines Gelenkpunktates benötigt.
Es ist unerlässlich, diesen mit einer Kaliumhydroxidlösung auf einen pH-Wert von 7 zu neutralisieren, um die Kristallbildung von Harnsäure zu unterbinden.
Analyseverfahren
Die Bestimmung der Uratkonzentration kann mittels eines enzymatischen photometrischen Verfahrens erfolgen, wobei die Uratoxidase eingesetzt und die Absorption im Bereich von 290 Nanometern gemessen wird. Eine alternative, weit verbreitete Nachweismethode ist die Murexid-Probe, bei der die Harnsäure zunächst mit konzentrierter Salpetersäure eingedampft und anschließend mit Ammoniaklösung versetzt wird.
Anwendungsbereiche
Die Ermittlung des Harnsäurewerts im Blutserum dient sowohl der Diagnosestellung als auch der Verlaufsbeobachtung bei verschiedenen Nierenerkrankungen und Stoffwechselstörungen, wie zum Beispiel einer renalen Insuffizienz, Gicht, Leukämie, Psoriasis oder gewissen Ernährungsstörungen. Des Weiteren stellt der Harnsäurespiegel bei Patienten, die eine zytostatische Therapie erhalten, einen ausschlaggebenden Laborparameter dar, da dieser Wert in direktem Zusammenhang mit dem Ausmaß des Zellzerfalls steigt.
Die Ermittlung des Harnsäurespiegels im Harn dient der präziseren Unterscheidung zwischen einer Störung der renalen Elimination und einer gesteigerten Harnsäureproduktion. Überdies kann eine übermäßige Harnsäureausscheidung im Urin mit einem erhöhten Risiko für die Entstehung von Harnsteinen assoziiert sein, wodurch die Konzentrationsbestimmung der Harnsäure im Harn zur Aufklärung der Ätiologie dieser Konkremente beitragen kann.
Der Harnsäure-Nachweis in einer Probe des Gelenkpunktats wird für eine vertiefende diagnostische Abklärung vorgenommen, insbesondere wenn eine Gichtarthritis (Arthritis urica) vermutet wird.
Referenzwerte
...bezüglich des Serums
- Bei Frauen: Werte von 2,3 bis 6,1 Milligramm pro Deziliter oder 137 bis 363 Mikromol pro Liter.
- Bei Männern: Werte zwischen 3,6 und 8,2 Milligramm pro Deziliter respektive 214 bis 488 Mikromol pro Liter.
Maßgeblich für die Beurteilung ist stets der von dem jeweiligen analytischen Labor angegebene Richtwert.
...in Urinproben
- Für Spontanurin: Ein Bereich von 37 bis 92 Milligramm pro Deziliter.
- Bei 24-Stunden-Sammelurin: Üblicherweise 250 bis 750 Milligramm pro Tag.
- Ein signifikant gesteigertes Steinrisiko besteht bei Werten von mehr als 500 Milligramm pro Tag.
Um eine exaktere Abgrenzung zwischen einer Störung der renalen Ausscheidung und einer verstärkten Harnsäuresynthese zu ermöglichen, wird ergänzend der Quotient von Harnsäure zu Kreatinin im 24-Stunden-Sammelharn ermittelt.
- Bei einem Wert unter 1: Dies deutet auf eine mögliche renale Eliminationsstörung hin.
- Bei einem Wert über 1: Es besteht der Verdacht auf eine gesteigerte Harnsäuresynthese (im Rahmen des Katabolismus).
- Bei einem Wert über 2 (wobei im ersten Lebensjahr ein Wert über 3 relevant ist): Hierbei ergibt sich der Verdacht auf das Lesch-Nyhan-Syndrom.
...innerhalb des Gelenkpunktats
Die Normwerte für Harnsäure in Gelenkpunktaten liegen typischerweise unterhalb von 7 Milligramm pro Deziliter.
Aufgrund ihrer molekularen Größe ist es der Harnsäure möglich, die Synovialmembran ungehindert zu passieren. Demzufolge ist die Konzentration der Harnsäure in der Synovialflüssigkeit als äquivalent zu jener im Blutserum zu betrachten.
Einheitenumrechnung
Befunddeutung
Überhöhte Harnsäurewerte
Ein Anstieg der Harnsäurekonzentration ist festzustellen bei:
Niedrige Harnsäurekonzentrationen
Eine reduzierte Harnsäurekonzentration wird registriert bei: