Anzeichen einer unzureichenden Schilddrüsenhormonproduktion
Die Hypothyreose - Eine Einführung
Definition: Was kennzeichnet eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)?
Die Schilddrüsenunterfunktion, in der medizinischen Fachsprache als Hypothyreose bezeichnet, kennzeichnet einen Zustand, bei dem im Organismus ein Defizit an Schilddrüsenhormonen vorliegt. Dieses hormonelle Ungleichgewicht äußert sich oftmals durch Beschwerden wie Erschöpfung, anhaltende Müdigkeit oder Konstipation. Eine mangelnde Hormonproduktion durch die Schilddrüse kann entweder kongenital bedingt sein oder als Folge einer Krankheit auftreten. Ein verbreiteter Auslöser ist jedoch ebenso die Gabe bestimmter Medikamente oder eine ungenügende Jodzufuhr.
Im Folgenden erhalten Sie weitere Informationen darüber, welche Prozesse bei einer Schilddrüsenunterfunktion im Körper ablaufen und wie diese Erkrankung festgestellt und therapiert wird. Bei jeglichen Anfragen oder im Falle eines Verdachts stehen Ihnen die Spezialisten der Schön Kliniken mit Vergnügen zur Verfügung!
Auslöser & Krankheitszeichen
Potenzielle Auslöser der HypothyreoseIm Spektrum der endokrinen Störungen zählt die Hypothyreose zu den am weitesten verbreiteten. Gewöhnlich manifestiert sie sich erst im späteren Lebensalter. Senioren und Frauen besitzen eine erhöhte Vulnerabilität, an dieser Schilddrüsenerkrankung (Hypothyreose) zu leiden.
Auslöser und Prädispositionen der primären Hypothyreose
- Hashimoto-Thyreoiditis - eine autoimmune Erkrankung, die zu einer dauerhaften Entzündung der Schilddrüse führt und deren Hormonproduktion sukzessive mindert
- Thyreoiditiden (Schilddrüsenentzündungen), welche viral oder medikamentös induziert sein können
- Persistierender Jodmangel
- Bestrahlungstherapie (an Hals- oder Kopfbereich)
- Gewisse Arzneimittel (Medikamente)
- Angeborene (hereditäre) Leiden
- Radiojodbehandlung
- Chirurgische Entfernung der Schilddrüse (Thyreoidectomie)
Ursachen der sekundären Hypothyreose
Die sekundäre Unterfunktion liegt vor, wenn die Hypophyse (Hirnanhangdrüse) für die verminderte Hormonsynthese verantwortlich ist. Physiologisch erzeugt die Hypophyse ein Steuerhormon, bekannt als TSH (Thyreoidea-stimulierendes Hormon), welches wiederum die Schilddrüse stimuliert. Sollte dieser Prozess gestört sein, mangelt es der Schilddrüse an entscheidenden Signalen zur Hormonproduktion. Diese Art der Hypothyreose tritt allerdings nur selten in Erscheinung.
Auslöser der tertiären Hypothyreose
Bei dieser selten vorkommenden Dysfunktion erzeugt der Hypothalamus, ein Bereich im Gehirn, eine inadäquate Menge des Hormons TRH (Thyreotropin-Releasing-Hormon). Dies resultiert darin, dass die Hypophyse kein TSH ausschüttet, wodurch der Schilddrüse folglich jeder Impuls zur Hormonsynthese fehlt. Als Ursache können eine Hypothalamusentzündung oder eine neoplastische Wucherung (Tumor) in Betracht gezogen werden.
Welche klinischen Anzeichen manifestieren sich bei einer Hypothyreose?
Wie sich eine Hypothyreose im Kindesalter äußert
Bei einer konnatalen Hypothyreose kann es bereits bei Säuglingen zu Symptomen wie Obstipation, verminderter Aktivität, Trinkschwäche oder einem prolongierten Ikterus (Gelbsucht) kommen. Auf lange Sicht kann eine unbehandelte angeborene Hypothyreose die Entwicklung beeinträchtigen.
Anzeichen bei Erwachsenen: Welches Befinden ist bei einer Schilddrüsenunterfunktion typisch?
Eine Vielzahl der Anzeichen einer Schilddrüsenunterfunktion ist charakterisiert durch die Tatsache, dass der Metabolismus (Stoffwechsel) infolge des Hormondefizits gestört ist. Zahlreiche körperliche Abläufe verlangsamen sich dadurch merklich, was Konsequenzen für die Digestion, die Artikulation, die Kognition sowie zahlreiche andere Funktionen haben kann. Zu den charakteristischen Symptomen zählen:
- Lethargie, allgemeine Apathie, verlangsamte Reaktionen, gedrückte Stimmung
- Beeinträchtigung der Konzentrationsfähigkeit und des Gedächtnisses
- Erhöhte Kälteintoleranz
- Persistierende Obstipation
- Anstieg des Körpergewichts
- Bradykardie (verlangsamter Herzschlag)
- Reduzierte Transpiration
- Xerodermie (trockene Haut) und sprödes Haar
- Dysphonie (Heiserkeit)
- Menstruationsstörungen bei Frauen beziehungsweise erektile Dysfunktion bei Männern
- Schleimhautschwellungen (Myxödeme)
- Struma (vergrößerte Schilddrüse)
Symptome der Schilddrüsenunterfunktion bei Seniorinnen und Senioren
Im höheren Lebensalter präsentieren sich die oft vagen Symptome oftmals weniger ausgeprägt und gleichen gängigen Altersleiden. Aus diesem Grund ist es möglich, dass eine Hypothyreose einfach übersehen wird. Weitere Anzeichen einer Hypothyreose bei Senioren umfassen:
- Appetitminderung und unerklärlicher Gewichtsverlust
- Kognitive Desorientierung
Gravierende Komplikationen treten bei dieser Störung selten auf. Schleimhautödeme können unter Stress und infolge einer jahrelang ungenügenden Therapie in ein Myxödemkoma münden. Bleibt eine Hypothyreose ohne therapeutische Intervention, kann dies auf Dauer auch kardiovaskuläre Erkrankungen verursachen. Eine Hypothyreose während der Gestation birgt Risiken für mütterliche Komplikationen und fetale Beeinträchtigungen des Kindes. Die Therapie gestaltet sich in den meisten Fällen jedoch äußerst erfolgreich.
Diagnosestellung
Hypothyreose-Diagnose in den Schön Kliniken
Im Anschluss an die Anamneseerhebung wird bei dem begründeten Verdacht auf eine Schilddrüsenunterfunktion eine Laboranalyse des Blutes durchgeführt. Bei Neugeborenen wird diese Untersuchung routinemäßig vorgenommen, selbst wenn keine offensichtlichen Symptome vorab festgestellt wurden.
Laboranalyse: Welche Parameter werden bestimmt?
Für die labordiagnostische Abklärung einer Hypothyreose sind zwei spezifische Parameter von Bedeutung: das thyreotrop stimulierende Hormon (TSH), welches von der Hypophyse sezerniert wird, um die Schilddrüse zu stimulieren, sowie das freie Thyroxin (fT4).
Was genau ist fT4? Die Schilddrüse synthetisiert primär zwei Hormontypen: T3 (Trijodthyronin) und T4 (Thyroxin). Zwar zirkulieren diese Hormone gebunden an Transportproteine, sie können jedoch auch in freier, biologisch aktiver Form vorliegen. Die freien T4-Hormone bezeichnet man als fT4.
Das Schilddrüsenhormon T3 ist für die initiale Untersuchung weniger ausschlaggebend. Dies begründet sich damit, dass in Fällen einer weit verbreiteten primären Hypothyreose die T3-Spiegel meist im Normbereich liegen. Folglich sind sie zur Diagnosestellung ungeeignet.
Interpretation der TSH- und fT4-Werte in der Laboranalyse
- Manifestere Hypothyreose: erhöhte TSH-Konzentration bei erniedrigtem fT4-Spiegel.
- Sekundäre Hypothyreose: sowohl TSH als auch fT4 sind vermindert.
- Tertiäre Hypothyreose: TSH, fT4 und TRH (Hormon des Hypothalamus) liegen unterhalb des Normbereichs.
- Latente Hypothyreose: TSH-Erhöhung bei normalem fT4-Niveau.